Die Besonderheiten der russischen Weihnachtsfeier
Weihnachten in Russland zu feiern, ist eine Erfahrung, die sich von den westlichen Traditionen unterscheidet. Der Hauptunterschied liegt im Kalender. Die russisch-orthodoxe Kirche richtet sich nach dem julianischen Kalender, wodurch Weihnachten am 7. Januar gefeiert wird. Dies bedeutet, dass die meisten festlichen Aktivitäten, die in westlichen Ländern um den 25. Dezember herum stattfinden, in Russland um den Jahreswechsel und die erste Januarwoche herum konzentriert sind.
Silvester: Das wichtigste Fest
Obwohl Weihnachten ein wichtiges religiöses Fest ist, wird Silvester (Nowy God) in Russland weitaus größer gefeiert. Nach der Oktoberrevolution im Jahr 1917 wurde Weihnachten lange Zeit unterdrückt. Silvester übernahm die Rolle des wichtigsten Familienfestes im Winter. Der Weihnachtsbaum wurde zum "Neujahrsbaum" und Ded Moroz (Väterchen Frost), der russische Weihnachtsmann, und Snegurotschka (das Schneemädchen), seine Helferin, brachten die Geschenke.
Beispielsweise versammeln sich Familien am Silvesterabend, um gemeinsam zu essen, zu trinken und das neue Jahr zu begrüßen. Um Mitternacht werden die Glocken des Moskauer Kremls im Fernsehen übertragen, gefolgt von der russischen Nationalhymne. Danach werden Feuerwerke gezündet und Geschenke ausgetauscht.
Ded Moroz und Snegurotschka
Ded Moroz, der russische Väterchen Frost, ist eine zentrale Figur der russischen Winterfeiertage. Im Gegensatz zum Weihnachtsmann wohnt Ded Moroz nicht am Nordpol, sondern in Weliki Ustjug, einer Stadt im Norden Russlands. Er reist mit einem Troika-Schlitten, gezogen von drei Pferden, und wird von seiner Enkelin, Snegurotschka, begleitet. Sie hilft ihm, Geschenke an die Kinder zu verteilen.
Ein typisches Szenario ist, dass Kinder Gedichte vortragen oder Lieder singen, um Ded Moroz und Snegurotschka zu erfreuen und im Gegenzug ein Geschenk zu erhalten. Diese Tradition ist tief in der russischen Kultur verwurzelt und vermittelt den Kindern Werte wie Respekt, Dankbarkeit und die Freude am Teilen.
Die orthodoxe Weihnachtsfeier am 7. Januar
Nachdem Silvester gefeiert wurde, beginnt die Vorbereitung auf das orthodoxe Weihnachtsfest am 7. Januar. Viele gläubige Russen fasten in den 40 Tagen vor Weihnachten, beginnend am 28. November. Am Heiligen Abend (6. Januar) besuchen viele Menschen die Christmette in der Kirche.
Ein traditionelles Weihnachtsgericht ist "Kutja", ein süßer Getreidebrei aus Weizen, Mohn, Honig und Nüssen. Es symbolisiert die Auferstehung und das ewige Leben. Nach dem Ende des Fastens am 7. Januar werden üppige Mahlzeiten mit Fleisch, Fisch und anderen Köstlichkeiten serviert.
Weitere Traditionen und Bräuche
Neben den bereits erwähnten Traditionen gibt es noch weitere Bräuche, die in verschiedenen Regionen Russlands gepflegt werden. Dazu gehören:
- Karolieren: Gruppen von Menschen ziehen von Haus zu Haus und singen Weihnachtslieder (Karolen) im Austausch für kleine Geschenke oder Süßigkeiten.
- Wahrsagerei: In der Nacht vor Weihnachten versuchen junge Frauen, ihre Zukunft vorherzusagen, oft mithilfe von Kerzen, Spiegeln oder Kaffeesatz.
- Besuch bei Freunden und Familie: Die Weihnachtszeit ist eine Zeit, um mit Freunden und Familie zusammenzukommen und die festliche Stimmung zu genießen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Art und Weise, wie Weihnachten in Russland gefeiert wird, von Familie zu Familie und von Region zu Region unterschiedlich sein kann. Einige Familien legen mehr Wert auf die religiösen Aspekte, während andere sich mehr auf die weltlichen Bräuche konzentrieren.